Ärger um City Airlines
Vor 2 Tagen   EXKLUSIV 

"Der Vertraulichkeitskreis wurde von der VC beendet"

Lufthansa City Airlines
Lufthansa City Airlines, © Lufthansa

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MÜNCHEN - Der neue Kont-Feeder testet das Verhältnis zwischen Lufthansa und Piloten: Lufthansa wirft der Vereinigung Cockpit vor, den Aufbau von City Airlines durch Einflussnahme auf "individuelle Mitarbeiter" zu sabotieren - und verteidigt den Umbau der Kont-Strategie vehement.

Lufthansa setzt City Airlines vorerst ohne Tarifverträge in Gang: Der neue Kont-Feeder, Code VL, wird seit Ende Juni ins Flugnetz aus München eingewoben.

Die neue Plattform ersetzt schrittweise Cityline - und wirbt mit Wechselangeboten um deren Flugpersonal. Verhandlungen über eine Ersttarifierung von City Airlines stecken seit Wochen fest, ist aus dem Konzernumfeld zu vernehmen. Lufthansa wirft Cockpit nun vor, die Gespräche zu unterlaufen.

"Der Vertraulichkeitskreis, in dem man über die Neuordung von Scope verhandelt hat, wurde von der VC beendet", richtet sich Lufthansa Airlines Betriebsvorstand Karl Brandes in einem Brief an die Piloten.

Cockpit hatte Cityline-Piloten zuletzt nahegelegt, die "weiteren Entwicklungen bei CLH" abzuwarten. Lufthansa erkennt weitaus größere Störmanöver.

"Ausgesprochene oder unausgesprochene Drohnungen unter Sozialpartern helfen nicht weiter, insbesondere solche nicht, die individuelle Mitarbeiter adressieren, die gegebenenfalls zur VL wechseln möchten", schreibt Brandes. Der Text liegt aero.de vor.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte den Aufbau von City Airlines auch mit Scope-Regeln begründet, in die Cityline 2026 zurückfällt - die Plattform darf dann nicht länger Flugzeuge mit mehr als 95 Sitzen betreiben.

City Airlines wird mit Airbus A319 und A320neo operieren, 2026 folgen A220-300. Alle Maschinen haben mehr als 95 Sitze. Lufthansa traut der neuen Plattform eine bis zu 80 Flugzeuge starke Flotte zu. Zur Scope Clause bei Cityline hatte Cockpit zuletzt Redebereitschaft signalisiert.

Lufthansa sucht den Neustart auf Kurzstrecke

City Airlines ist aus Lufthansa-Sicht aber "kein isoliertes CLH-Thema", stellt Brandes in dem Schreiben klar. "Um das Langstreckennetz unserer Kernmarke LHA nachhaltig attraktiv zu halten, brauchen wir insgesamt wettbewerbsfähige Kosten im Kont-Feed. Dieses bietet die LHA nicht."

City Airlines wird laut Brandes "aufgrund Größe, Flotte und weniger Legacy bei Tarif- und Betriebsvereinbarungen deutlich weniger komplex" als Lufthansa sein.

Lufthansa sieht sich beim Umbau der Kont-Strategie unter Zeitdruck. "Leider sehen wir aktuell verschärft, dass unser Businessplan nicht aufgeht und Kosten und Erlöse in einem ungesunden Verhältnis zueinander stehen", heißt es in dem Schreiben weiter. "Hier müssen wir schnell Lösungen finden."
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 04.07.2024 06:45

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Beitrag vom 05.07.2024 - 19:18 Uhr
Der Ausweg aus der Personalnot in der Branche ist einfach.
Bezahlt die Leute anständig dann kommt auch jemand arbeiten.

Das Gros der Angeheutern besteht aus einer handvoll Cockpit Mitarbeitern die sich Karriere erhoffen.
Auf Kosten der Arbeitsbdingungen und des Gehaltes. Da gibt es immer einige von.
Was Kabine angeht sind es vor allem junge Leute die für CLH ausgewählt waren und denen man
VL Verträge untergeschoben hat. Die teilweise dann fragen wann sie denn auf Langstrecke dürfen.
Weil sie gar nicht wissen wo sie denn gelandet sind.
Und auch da ein paar alte Mitarbeiter die den Schuss nicht gehört haben.
Im Cockpit soll es gerüchteweise auch noch nicht deutsch sprachige Leute geben.
Die kurz mal durch die DLR geschleift werden sollten um sie zu qualifizieren.
Die DLR soll nicht sehr amused gewesen sein ein abgespecktes Auswahlverfahren fahren zu sollen.

Alles in allem: ich sehe nicht, dass das der schnelle Erfolg wird wenn nicht
deutlich an Gehalt und Arbeitsbedingungen gearbeitet wird.

Und was das Cockpit angeht. In welcher Welt leben Sie denn.
Piloten sind gerade Mangelware. Und LH geeignete noch viel mehr.
Weltweit werden Leute gesucht. In den USA werden zwei bis dreifache Gehälter gezahlt.
Wer eine gute Qualifikation aufweist kann sich den Arbeitgeber aussuchen.

Aus meiner Sicht haben Sie mit Ihren beiden Beiträgen den Nagel ziemlich genau auf den Kopf getroffen. In einem Punkt habe ich aber eine andere Befürchtung. Die Qualität in den Cockpits ist auf Platz 2 der Prio Liste gerückt. Es zählen die Kosten und das erweitert den potentiellen Kandidatenkreis enorm und in der Tat ist wohl die deutsche Sprache nicht mehr maßgebend. So war die Ansage zu Beginn der Bewerbungskampagne, wenn ich mich recht erinnere.
In vergangenen Zeiten haben Trainer schon häufiger den Kopf geschüttelt, wenn Fremdairlines zum Training in FRA Vorgaben zum Bestehen von Simulatorchecks Ihrer Crews gemacht haben. Das Niveau hatte man für eigene Leute schon für weniger als Grenzwertig betrachtet. Jetzt fängt man das Procedere halt auch bei den häßlichen Töchtern schon bei der Auswahl an, um überhaupt Leute in den SIM zu bekommen. Spannend und erschreckend.
Beitrag vom 05.07.2024 - 13:04 Uhr
Konzern, der MIlliardengewinn macht, versucht Mitarbeiter per Dringlichkeitsappell in deutlich schlechtere Arbeitsbedingungen zu drücken.
Beitrag vom 05.07.2024 - 12:02 Uhr
"Hier müssen wir schnell Lösungen finden."

Wie wäre es, wenn man endlich mal an den dicken Wasserkopf gehen würde. Zu viel Bürokratie und Verwaltung. Warum geht das Management nicht mal da ran und öffnet einfach neben dem LAC ein LAC-City, zu menschenunwürdig Bedingungen. Da wird sich auch keiner finden.
Ich hoffe Spohr und Co werden scheitern.


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