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Alaska Airlines Flug 1282, der Abflug einer Türblende von einer quasi werksneuen 737 MAX 9, beschäftigt seit 5. Januar Ermittler der US-Flugunfallbehörde NTSB. Boeing ist als Hersteller an dem Verfahren beteiligt - und hat so Zugang zu den nicht-öffentlichen Fallakten.
Zumindest bis gestern - das NTSB schränkt den Zugang von Boeing ein, berichtet das Portal "The Air Current". Das ohnehin angespannte Arbeitsverhältnis zwischen Boeing und Ermittlern wird nun durch ein Medienbriefing weiter belastet.
Ein Boeing-Manager hat bei der Veranstaltung "nicht-öffentliche Informationen aus der laufenden Ermittlung" mit den anwesenden Journalisten geteilt, "die das NTSB zuvor weder verifiziert, noch freigegeben hat", zitiert "The Air Current" aus einer Stellungnahme der Behörde.
Boeing hatte den Medientag am Dienstag im Kontext der anstehenden Farnborough Airshow angesetzt. Im weiteren Verlauf habe der Manager laut einem von Boeing vorgelegten Transkript "Meinungen und Analysen" zu Faktoren geteilt, die - aus Boeing-Sicht - eine Rolle bei dem Unfall spielten.
"Boeing kennt die Spielregeln"
Damit hat Boeing gleich doppelt gegen Parteivereinbarungen zur Vertraulichkeit der Ermittlungen verstoßen.
"Als Beteiligte an zahlreichen NTSB-Ermittlungen über die vergangenen Jahrzehnte kennt kaum jemand die Spielregeln so gut wie Boeing", zeigt sich das NTSB über den Vorgang entsetzt. Die schwere Kommunikationspanne hat für Boeing Konsequenzen.
Der Konzern verliert in der Ermittlung zwar nicht den Parteistatus, schreibt "The Air Current" weiter, wohl aber Zugang zu Ermittlungsakten. Zudem werde Boeing ein Fragerecht bei einer für August angesetzen Zeugenanhörung entzogen.
Von der erst wenige Wochen alten 737 MAX 9 von Alaska Airlines war am 5. Januar kurz nach dem Start im Steigflug aus Portland eine Türblende an Sitzreihe 26 herausgebrochen. Flugzeuge mit mehr Sitzen haben an dieser Rumpfstelle einen Notausgang, der auch nachgerüstet werden kann.
Nach vorläufigem Ermittlungsstand war die Türblende nicht korrekt montiert, wesentliche Befestigungsbolzen wurden möglicherweise beim Einsetzen vergessen. Das NTSB untersucht daher auch die Produktion in Renton.
© aero.de | Abb.: NTSB | 27.06.2024 09:39
Kommentare (6) Zur Startseite
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Wenn mir als Firma jetzt das Wasser an der „Oberkante zur Unterlippe“ steht, dann müssen doch alle Überlebenswilligen vermeiden, daß ihnen das Wasser auf „Unterkante Oberlippe“ steigt.
Von Chorgeist und Vernunft ist in dieser „Bude“ wohl nichts mehr vorhanden.
Gruß Gustl
Dieser Beitrag wurde am 27.06.2024 16:12 Uhr bearbeitet.