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Älter als 7 Tage

Software soll Koffer-Frust im Luftverkehr reduzieren

Gepäck
Gepäck, © Sita

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GENF - Software soll verloren gegangenes Gepäck im Luftverkehr künftig automatisch, schneller und kostengünstiger mit dem Besitzer vereinen. Ein Test mit der Lufthansa am Flughafen in München war nach Angaben des Airline-IT-Dienstleisters Sita vielversprechend. Die Airline ist interessiert.

Sita und Lufthansa gehen davon aus, dass mit der Sita-Software 70 Prozent der in München nicht richtig beförderten Gepäckstücke automatisch zu ihren Besitzern dirigiert werden können. Die Lufthansa ist in Verhandlungen mit Sita über den Einsatz der Software, wie eine Sprecherin bestätigte.

"Der Verlust des eingecheckten Gepäcks ist die Sorge Nummer eins bei Passagieren", sagte die Sita-Gepäck-Beauftragte Nicole Hogg der Deutschen Presse-Agentur. Die Software biete auch den Service, Passagiere direkt nach der Landung automatisch per SMS zu informieren, wenn ihr Koffer nicht im Flieger war.

"Es ist dann nicht mehr nötig, eine Stunde frustriert am Gepäckband zu warten und im Büro für verlorenes Gepäck anschließend Beschreibungen abzugeben und Formulare auszufüllen," sagte Hogg. Die Informationen, wann das Gepäck eintrifft, komme auch automatisch auf das Handy. "So können Sie den Flughafen zumindest zeitig verlassen."

Nach Angaben von Hogg muss bislang meist mit großem Personalaufwand nach verlorenen Gepäckstücken und neuen Wegen zum Zielort gesucht werden. Ein nicht richtig befördertes Gepäckstück könne eine Airline bis zu 150 Dollar (rund 137 Euro) kosten, sagte Hogg. 2022 seien weltweit 25,4 Millionen Koffer fehlgeleitet gewesen.

Das habe die Industrie 2,2 Milliarden Dollar gekostet. Mit einer weitreichenden Automatisierung des Prozesses könne die Industrie im Jahr 30 Millionen Dollar sparen, schätzt Sita. Dabei wird das ursprüngliche Kofferetikett genutzt, die Erfassungsgeräte im Gepäckbereich erkennen es und leiten es auf den bestmöglichen nächsten Flug um.

Nach einer Sita-Auswertung ist die Zahl der fehlgeleiteten Gepäckstücke 2022 auf 7,6 pro 1.000 Passagiere gestiegen, von 4,35 im Vorjahr und 5,6 vor der Pandemie. Die Branche habe nicht mit einer so schnellen Erholung des Flugverkehrs gerechnet und nicht genügend qualifiziertes Personal gehabt. Die Rate der fehlgeleiteten Gepäckstücke sei weltweit zwischen 2007 und 2019 um 70 Prozent gesunken.

Europa hat seit Jahren die schlechtesten Werte: 2022 waren dort 15,7 Gepäckstücke pro 1000 Passagiere nicht richtig befördert worden. Das liege teils an veralteten Systemen, sagte Hogg. Zudem gebe es viele Billig-Airlines, die weniger in Verbesserungen investierten. Inzwischen arbeiteten aber praktisch alle Fluggesellschaften daran, den Verbleib von Gepäckstücken künftig in Echtzeit zu ermitteln.

Auch das Einchecken wird nach Sita-Angaben weiter automatisiert. In einer Sita-Umfrage sagten 96 Prozent der befragten Airlines, sie wollten bis 2025 Kioske zum Ausdrucken von Kofferetiketten und die Aufgabe von Gepäck ohne die Hilfe von Airline-Personal anbieten.
© dpa | Abb.: Sita | 22.06.2023 06:30

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Beitrag vom 23.06.2023 - 19:21 Uhr
Bei American Airlines sieht man in der App jeden Schritt den der aufgegebene Koffer macht. Gepäck aufgegeben, im Flieger eingeladen, ausgeladen und auf Gepäckband.
Die Frage ist, ist das Echtzeit oder Annahme wo der Koffer sein sollte? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man an jeder Station, an jedem Flugzeug, bei jedem dieser Schritte jeden Bagtag scannt um lückenlos zu monitoren.

Das ist lückenlos. American Airlines scannt bei jeden Schritt. Bei meinem letzten Flug von Madrid nach Dallas konnte ich sehen, dass ein Koffer in den Flieger verladen wurde und der zweite in Madrid blieb. In Dallas hab ich dann den ersten Koffer vom Band geholt und bin sofort zur Gepäckstelle.

AA hat nicht bemerkt, dass ein Koffer nicht transportiert wurde? Der Stand doch auf der Ladeliste...
RFIDs als Einwegprodukt sind aber auch nicht mehr aktuell.
Beitrag vom 23.06.2023 - 08:52 Uhr
Bei American Airlines sieht man in der App jeden Schritt den der aufgegebene Koffer macht. Gepäck aufgegeben, im Flieger eingeladen, ausgeladen und auf Gepäckband.
Die Frage ist, ist das Echtzeit oder Annahme wo der Koffer sein sollte? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man an jeder Station, an jedem Flugzeug, bei jedem dieser Schritte jeden Bagtag scannt um lückenlos zu monitoren.

Das ist lückenlos. American Airlines scannt bei jeden Schritt. Bei meinem letzten Flug von Madrid nach Dallas konnte ich sehen, dass ein Koffer in den Flieger verladen wurde und der zweite in Madrid blieb. In Dallas hab ich dann den ersten Koffer vom Band geholt und bin sofort zur Gepäckstelle.
Danke für die Infos. Das ist ein spannendes Thema und auf dem Weg Industie-Standard zu werden. Davon ist man allerdings noch weit entfernt.
Die Daten werden an 6 Positionen auf der Reise gemessen und ins System eingepflegt, aus dem man das dann abrufen kann. Dazu braucht es an den Airports die nötige Infrastruktur und RFID Tags. Das gibt es aber noch lange nicht flächendeckend. Was erstaunlich ist, denn damit hat Delta vor fast 10 Jahren angefangen.
Beitrag vom 22.06.2023 - 21:44 Uhr
So lange man bei LH immer mehr an externe Dienstleister auslagert und damit jegliche Verantwortung abdrücken will, wird das nie etwas. Der Service ist Grottenschlecht und wird es so auch bleiben. Seit die ganze Gepäckverfolgung ein Dienstleiter macht, läuft gar nix mehr und keiner tut was. Früher gingen auch Koffer verloren, da stand am nächsten Tag ein Taxi oder Kurier vor der Tür und hat das Ding gebracht. Heute häng ich erst mal 90 min. in den Hotline und bin danach dümmer wie vorher. Danke LH für nix ! Nächster Halt: Hoffentlich 3 Sterne !


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