Verwandte Themen
Jacques Rosay, Kapitän des A380-Erstflugs, verglich die Wendigkeit des neuen Flugzeugs mit der eines Fahrrads. Am Boden erwies sich das Programm schwerer zu steuern als in der Luft. Probleme mit der Kabinenelektronik veranlassten Airbus im Juni 2006 zu einer ersten Korrektur der Auslieferungs- und Fertigungsplanung. Mit der Produktion nicht passender Verkabelung erlebte die über mehrere Standorte in Europa aufgeteilte Fertigung des A380 schließlich ihren Supergau.
Der Beginn der Auslieferungen mussten von Mitte 2006 um mehr als ein Jahr verschoben werden. EADS Vorstandschef Noel Forgeard und Airbus Vorstand Gustav Humbert traten zurück. Auch Humbert-Nachfolger Christian Streiff warf nach nur drei Monaten im Amt das Handtuch.
Streiffs Rücktritt leitete das Ende der deutsch-französischen Doppelspitzen im EADS-Konzern ein. Seit 2007 sind die Verantwortlichkeiten zwischen Louis Gallois als Vorstandschef der EADS und Tom Enders als Airbus-Vorstand klar abgegrenzt. Entscheidungen - wie auch die der Einstellung des Vollfrachters A380F - konnten damit schneller getroffen werden.
"Der Hauptnachteil der Doppelstruktur ist, dass sich ein französisches und ein deutsches Lager bildet, weil Sie auch einen französischen und einen deutschen Vorstand haben", fasste Gallois ein Grundproblem zusammen, dass die Organisationsstruktur bei Airbus bis 2007 lähmte.
Schließlich erhielt Erstkunde Singapore Airlines ihren ersten A380 im Oktober 2007. Nach der ursprünglichen Fertigungsprognose wollte Airbus im Jahr 2007 bereits 20 bis 25 A380 produzieren und die Fertigung bis 2009 auf 45 Einheiten hochfahren.
Durch die Probleme mit der Verkabelung konnte Airbus aber erst mit MSN026 von der Einzel- in die Serienfertigung übergehen. Die Maschine wurde im August 2009 an Qantas ausgeliefert. Neben MSN026 gingen im vergangenen Jahr neun weitere A380 an Fluggesellschaften. Für 2010 hat Airbus ein Fertigungsziel von "mehr als 20 Einheiten" ausgegeben.
"Die Produktion (des A380, Red.) hat Tritt gefasst und kommt allmählich auf Touren", sagte Enders in diesem Monat dem "Focus".
Unproblematischer Flugalltag
So schwierig die fünf Jahre nach dem Erstflug des A380 für Airbus waren, so unproblematisch erweist sich das Flugzeug im täglichen Airline-Betrieb. In den ersten zwei Betriebsjahren waren die A380-Flotten von Singapore Airlines, Emirates und Qantas in mehr als 75.000 weitgehend störungsfreien Flugstunden im Einsatz.
Im vergangenen Oktober erhielt mit Air France die erste europäische Fluggesellschaft einen A380. Am 19. Mai wird Deutsche Lufthansa ihr A380-Zeitalter beginnen. Airbus arbeitet unterdessen bereits am nächsten Großprojekt. In zwei Jahren soll der erste A350 XWB zu seinem Jungfernflug starten. Den Weg dahin bezeichnete Enders im "Focus" bereits als "Höllenritt".
© aero.de | Abb.: Airbus S.A.S., Deutsche Lufthansa AG | 27.04.2010 10:26
Kommentare (13) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
...ach was solls.. Eine gewisse "Trollquote" hat ein Forum immer.
Dieser Beitrag wurde am 29.04.2010 14:34 Uhr bearbeitet.
Gestemmt ...
Das ließt sich vielleichtmal wieder teils übertrieben, aber man kann sich etwa zustimmend denken, wie das "zögerlich" gemeint sein soll. ;-) mfg
...Fly by Beluga
grinst ...anfangs " zögerlich " ...
... und meldet sich für heute ...Humorvoll ...ab
Nachti ...